10. Dezember 2024 – dpa

Langjähriger Minister

SPD-Politiker Friedhelm Farthmann gestorben

Er war ein sozialdemokratisches Urgestein und prägte über Jahrzehnte die Landespolitik in NRW mit. Friedhelm Farthmann ist tot. Nicht nur die SPD trauert.

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Farthmann starb im Alter von 94 Jahren, Foto: Horst Ossinger/dpa

Der SPD-Politiker, Gewerkschafter und frühere NRW-Sozialminister Friedhelm Farthmann ist tot. Er starb am Montag im Alter von 94 Jahren, wie die nordrhein-westfälische SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf mitteilte. Farthmann war zwischen 1975 und 1985 Minister für Arbeit, Soziales und Gesundheit in NRW, anschließend führte er zehn Jahre lang die SPD-Fraktion im Landtag an. Er war außerdem Weggefährte und Konkurrent des langjährigen SPD-Ministerpräsidenten und späteren Bundespräsidenten Johannes Rau (1931-2006).

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nannte Farthmann einen leidenschaftlichen Politiker. Er erinnerte an sein Engagement für die Stärkung der Arbeitnehmerrechte und bereits Ende der 1970Jahre für eine Krankenhausreform. «Seine Streitbarkeit hat Friedhelm Farthmann immer mit großem Sachverstand und Durchsetzungsstärke verbunden.»

Auch der aktuelle SPD-Landtagsfraktionschef Jochen Ott erklärte, dass Farthmann eine «echte Marke» gewesen sei. «Ein großer Sozialdemokrat, der die Interessen der Arbeiterschaft mit all der Kraft und Wucht vertreten hat, die ihn immer ausmachte.» Er habe sein Herz auf der Zunge getragen. «Wir trauern um ihn und sind in Gedanken bei seiner Familie.»

Farthmann wurde am 25. November 1930 im westfälischen Bad
Oeynhausen geboren. Der promovierte Jurist trat 1958 in die SPD ein, zog Anfang der 1970er Jahre für die Sozialdemokraten in den Bundestag. In Berlin erhielt er auch eine Honorarprofessur an der Freien Universität.

1975 wurde er vom damaligen NRW-Ministerpräsidenten Heinz Kühn
(SPD) als Arbeits- und Sozialminister in die Landesregierung geholt, 1978 unterlag er knapp Johannes Rau bei einer Kampfkandidatur um den SPD-Landesvorsitz. Fahrtmann war ein sozialdemokratisches Urgestein und galt durchaus als kantig und unbequem. Nach der Wende kandidierte er 1990 auch als SPD-Spitzenkandidat in Thüringen, konnte mit seiner Partei aber nicht die Mehrheit holen.

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