30. Oktober 2023 – Michael Pichlmeier (deaktiviert)

Weltweit zum dritten Mal: HIV-Infizierter in Düsseldorf vollständig geheilt

Der sogenannte "Düsseldorfer Patient" ist nach ähnlichen Erfolgen in London und Berlin weltweit der dritte geheilte HIV-infizierte. In der Uniklinik Düsseldorf wurden dem Patienten Stammzellen implantiert, die die Wirkung des Virus verhinderten.

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HIV und die Folgekrankheit AIDS gelten allgemein als unheilbar. Seit vielen Jahren wird trotzdem immer weiter nach möglichen Therapien geforscht. Jetzt ist einem Forscherteam der Uniklinik Düsseldorf ein weiterer Meilenstein gelungen. Mit der Therapie durch Stammzellen wurde sowohl seine HIV-Erkrankung als auch eine Form von Blutkrebs erfolgreich behandelt. Die implantierten Stammzellen sind mit einer Art Mutation versehen, die die Andockstellen für den Virus blockiert. So können die schädlichen HI-Viren nicht in den Organismus eintreten und verlieren ihre Wirkung.

Stammzellen gegen HIV und Krebs

Stammzellenforschung wird seit mehreren Jahren für die Behandlung von unheilbaren Krankheiten eingesetzt. Unter anderem auch für die Krebstherapie bieten Stammzellen große Chancen. Beim 53-jährigen „Düsseldorfer Patient“ wurde vor über 10 Jahren zusätzlich eine Form von Blutkrebs festgestellt. Die Stammzellentherapie konnte sowohl die Krebszellen als auch die HI-Viren unwirksam machen, worauf die Therapie angelegt war. Nach einigen Jahren Beobachtung gilt der Mann nun endgültig als geheilt. Nun wird weiter daran gearbeitet, die Therapie auch auf HIV-Infizierte ohne Krebs möglich zu machen. Aktuell ist die Stammzellentherapie noch zu risikoreich, um in der Alltagsmedizin einen Platz zu finden. Lediglich für lebensbedrohliche Krankheiten ist sie aktuell erlaubt.

Warum Stammzellen?

Der Vorteil der Behandlung mit Stammzellen ist, dass Krankheiten permanent und nachhaltig ausgelöscht werden können. HIV kann zwar alternativ auch medikamentös behandelt werden, würde aber ein lebenslanges Einnehmen von Arzneimittel voraussetzen. Allerdings ist die Art der Therapie aktuell noch für wenige Personen geeignet. Das Implantieren von Stammzellen geht mit einer Vielzahl in Gefahren einher und bietet für Personen mit leichteren Erkrankungen mehr Risiko als Chance. Zudem müssen die genannten Stammzellen mit der speziellen Mutation zunächst gespendet werden. Und die Anzahl der potentiellen Spender:innen ist begrenzt. Andersherum muss eine Stammzellentherapie individuell auf die Erkrankten zugeschnitten sein.

Die erfolgreiche Behandlung des „Düsseldorfer Patienten“ kann trotzdem als medizinischer Meilenstein gesehen werden. So ist das Ziel, die Stammzellentherapie in Zukunft für immer mehr Menschen möglich zu machen.

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